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102. Produktion

Hotel zu den zwei Welten

Spielzeit: 2/2017 | Originaltitel: Hôtel des deux mondes | Genre: Tragikomödie | Autor: Éric-Emmanuel Schmitt | Deutsche Übersetzung: Annette und Paul Bäcker | Regie: Angelika Jacobeit | Darsteller: Kevin Heibel, Gabi Greher, Bernd Bittner, Julia Graedener, Hans SchillingJutta Hahn, Maren Schaar, Pauline Schmidt | Souffleuse: Hannelore Mies, Eveline Voigt-Eiffler | Kulissenbau: Helmut Kämmerling, Volker Müller-Strunk, Tom Hunecke, Rita Krock, Michael Musil, Bernd Bittner | Bühnentechnik: Oliver Lammersdorf, Elisa Schäfer, Oliver Krock, Viktoria Bachmeier | Sound Design: Angelika Jacobeit, Kevin Heibel | Fotografie: Uwe Schaar | Grafik und Werbegestaltung: Kevin Heibel  | Premiere: 13.10.17

Eben noch war Julien Portal, Chefredakteur einer Sportzeitung, im Auto unterwegs nach Hause und jetzt findet er sich scheinbar in einem Hotel wieder. Wie ist er hierher gekommen und weshalb? Während er noch orientierungslos umherirrt, trifft er auf die redselige Putzfrau Marie, den hochmütigen Präsidenten Delbec und den schelmischen Magier Radschapur, der schon länger an diesem Ort verweilt. Zunächst fühlt sich Julien von diesen grundverschiedenen Menschen auf den Arm genommen, doch allmählich gelangt er zu der Gewissheit, dass er eines mit ihnen gemeinsam hat: sie alle befinden sich auf der Schwelle zwischen Leben und Tod und irdische Maßstäbe haben hier keinerlei Bedeutung. Über ihr weiteres Schicksal können sie nur spekulieren. Einzig Doktor S... scheint mehr zu wissen. Unterstützt von zwei geheimnisvollen Assistenten weist Doktor S. den „Gästen“ ihren weiteren Weg, auf welchem sie im wahrsten Sinne die Entscheidung ihres Lebens erwartet. Nach einer Unterhaltung mit dem lebenserfahrenen Magier beginnt der sonst so pessimistische und lebensmüde Julien sein Leben zu überdenken und als er die lebensfrohe Laura kennenlernt, erkennt er ungeahnte Perspektiven. Doch angesichts der nahenden Entscheidung stellt sich die Frage: Gibt es überhaupt eine Zukunft?

„Hotel zu den zwei Welten“ thematisiert mit viel Gefühl und Humor die großen Fragen um Liebe, Lebenssinn und Tod. Das Stück des erfolgreichen Autors Éric-Emmanuel Schmitt wird unter der Regie von Angelika Jacobeit von einem achtköpfigen Ensemble auf die Bühne gebracht – ein emotionsgeladenes Bühnenereignis, das auf fantasievolle, geistreiche Weise mit Dramatik und Romantik begeistert … und noch lange nachklingt.

Aufführungsrechte
Der Autor Éric-Emmanuel Schmitt wird von der Agentur Dominique Christophe, Paris, in Zusammenarbeit mit Theaterverlag Desch, Berlin, vertreten. www.theater-verlag-desch.de


 

Pressebericht Westerwälder Zeitung | 15.10.2017 | Autor: Hans-Peter Metternich

Oase feiert Premiere:
Mit dem Fahrstuhl ins Licht

Acht Akteure des Amateurtheaters Oase in Montabaur bewegen sich bei der Aufführung von „Hotel zu den zwei Welten“ von Eric-Emanuel Schmitt noch bis Mitte November auf der Schwelle zwischen Leben und Tod. Zumindest, was den Inhalt des Stückes anbelangt, das mit sehr viel Gefühl, aber auch mit Humor, die großen Fragen um Liebe, Lebenssinn und Tod thematisiert. Die Premierengäste wurden am Freitagabend vor die Frage gestellt: „Gibt es überhaupt eine Zukunft nach dem Tod?“ Die ultimative Antwort bleibt das Stück schuldig – es bleibt dem Zuschauer überlassen, sich in die eine oder andere Richtung zu orientieren.

Leichte Kost ist das nicht: Die Darsteller bewegen sich in einem imaginären Gästehaus, in dem sie, von ihren körperlichen Schmerzen befreit, die ihre Körper gerade erleiden, auf den Erfolg der Ärzte oder deren Misserfolg warten müssen. Je nachdem, wie der Kampf um Leben und Tod endet, fahren die Gäste mit einem Aufzug, dem einzigen Ausgang des Hotels, entweder wieder zurück ins Leben auf der Erde oder aber hoch in den Himmel, in den Tod.

Die acht Oase-Darsteller schlüpfen im „Hotel zwischen den zwei Welten“ in die unterschiedlichsten Charaktere. Kevin Heibel verkörpert den 40-jährigen Journalisten Julien Portal. Der absolute Pessimist ist der Meinung, nach dem Tod komme nichts mehr. Erst, als er die lebensfrohe Laura kennenlernt, merkt er, dass das Leben doch lebenswert ist. Als wohlgemutes Pendant, quasi als Inbegriff des Optimismus, kommt Gabi Greher in Person der Laura daher, die ein Leben lang krank war. Des Weiteren logieren in dem Hotel zwischen Leben und Tod die junge, redselige Putzfrau Marie Martin, dargestellt von der Neuen in der Oase, Julia Graedener, der Magier Radschapur (Bernd Bittner), mit allerlei Gespür für die Menschlichkeit, und der völlig egoistische Präsident Delbec (Hans Schilling), der seinen christlichen Glauben unter keinen Umständen infrage stellt und daher der Ansicht ist, dass das „Hotel zu den zwei Welten“ gar nicht existieren kann, da es in der Bibel an keiner Stelle erwähnt wird. Schließlich ist es Doktor S. (Jutta Hahn), der mit seinen zwei stummen Helfern (Mareen Schaar und Pauline Schmidt) die Hotelgäste bis zu ihrem Ab- oder Weiterleben betreut. Bei ihrer sehenswerten Darstellung der grundverschiedenen Mentalitäten der Menschen zwischen Leben und Tod wurden die Laienschauspieler von der Regisseurin Angelika Jacobeit.

Szenenapplaus gab es trotz toller Bühnenarbeit keinen von den Premierengästen. Er wäre aber auch fehl am Platze gewesen, denn in jeder Spielsequenz, in jedem Satz steckt eine Emotion, die schauspielerisch höchste Anerkennung verdient hat, aber Jubelrufe einfach deplatziert wirken lässt.

Umso herzlicher und gleichsam erlösend, nach einer packenden Aufführung eines tief gehenden Stückes, fielen dann aber die Schlussovationen der Zuschauer aus. Auch wenn die essenzielle Frage, „Wohin genau führt der Weg nach dem Tod?“, unbeantwortet blieb. Die Besucher der noch folgenden Aufführungen in der Oase am Alten Galgen in Montabaur dürfen sich darüber selbst ihre Gedanken machen. Übrigens: Vor dem Tod muss keiner Angst haben. Ein Besuch in der Oase ist wärmstens zu empfehlen.

Tickets für die Vorstellungen können unter www.ticket- regional.de/oase bestellt werden.



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