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101. Produktion

Love Letters

Spielzeit: 2/2017 | Genre: Drama (szenische Lesung) | Autor: A. R. Gurney | Regie: Hans Schilling | Darsteller: Rita Krock, Michael Musil | Fotos: Uwe Schaar | Werbung: Michael Musil (Koordination), Kevin Heibel (Layout) | Premiere: 11.08.17 

A. R. Gurneys preisgekröntes Stück „Love Letters“ ist eine Liebesgeschichte in Briefform, ein szenischer Briefroman – intelligent, ernsthaft komisch und absolut traurig. Und es ist nicht zuletzt auch eine Liebeserklärung an die Kunst des Briefeschreibens.



Pressebericht Westerwälder Zeitung | 13.08.2017 | Autor: Hans-Peter Metternich

Zweipersonenstück in der Oase:
Rita Krock und Michael Musil überzeugen mit Love Letters

Montabaur. Bei der jüngsten Aufführung im Amateurtheater Oase in Montabaur steht diesmal nicht das bewegte und bewegende Rollenspiel, sondern das geschriebene und gelesene Wort im Fokus des Geschehens. Love Letters heißt das Zweipersonenstück vom amerikanischen Dramatiker Albert R. Gurney, bei dem Rita Krock die Melissa Gardner und Michael Musil den Andy Ladd verkörpert. Für die Oase-Inszenierung, die insgesamt fünfmal aufgeführt wird, zeichnet Hans Schilling verantwortlich.

Bei der Premiere am Freitagabend wurde eines der wichtigsten inhaltlichen Strukturelemente in der Dramatik Gurneys offenbar: Die Protagonisten blicken zurück. Fünf Jahrzehnte lang, von der Schulbank bis zum – im wahren Wortsinn – bitteren Ende. Sehr schnell avancierte Love Letters zu einem der am meisten gespielten Stücke in den Vereinigten Staaten und gilt unter Kritikern als eines der besten amerikanischen Stücke der 1980er-Jahre. Der Herausforderung, diesem hohen Anspruch gerecht zu werden, haben sich Rita Krock und Michael Musil gestellt. Dem Zuschauer blieb es selbst überlassen, ob er „feuchte Augen“, wie es das Stück verspricht, bekam, oder ob er sich eher über vergnügliche Regungen in den Liebesbriefen amüsierte. Beides war bei den Premierengästen zu erkennen.

Melissa Gardner und Andy Ladd rekonstruieren Lebens- und Familiengeschichten, die bis in ihre Kindheit zurückverfolgt werden. Es ist eben nicht das dramatische Spiel, sondern die Reflexion der dramatischen Figuren über sich und andere. Angefangen von eher kindlichen Sympathie-Beweisen von Schulbank zu Schulbank über zaghafte verbale Sexspiele und heftige Gefühlsausbrüche, bis hin zu Eifersüchteleien und Komplimenten, die nicht selten in Vorwürfen münden. Die Schicksale zweier völlig unterschiedlicher Charaktere, die körperlich auseinander, vielleicht, aber spirituell so nah wie es nur wahre Liebhaber sein können, spiegeln sich in Love Letters schonungslos wider.

Ein Brief ist dauerhafter als jedes (Telefon-) Gespräch, ist die tief greifende Erkenntnis von Andy Ladd. Man kann ihn ein Leben lang bewahren oder einfach vernichten. Albert R. Gurneys Love Letters sind tief greifend und legen Familienschicksale, den Absturz ins Bodenlose und den Aufstieg auf der Karriereleiter unverhohlen offen. Dabei laufen Briefe ins Leere, wecken Emotionen oder führen zur fatalen Selbsterkenntnis. Am Ende scheint sich der Kreis der Love Letters zu schließen. Besucher der weiteren Aufführungen in der Oase in Montabaur im Theater am Alten Galgen sind eingeladen, sich selbst ein Bild davon zu machen, ob sie „feuchte Augen“ oder eher „vergnügliche Regungen“ dem Zweipersonenstück mit Rita Krock und Michael Musil abgewinnen können.

Weitere Vorstellungen sind am 18., 19., 25., und 26. August jeweils um 20 Uhr. Der Kartenvorverkauf findet an allen Vorverkaufsstellen statt, eine Buchung über das Internet ist über die Adresse www.ticket-regional.de/oase möglich.


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